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Das Hausmeisterehepaar Letschka – nach 34 Jahren Zusammenarbeit in den wohlverdienten Ruhestand

jobWohnungseigentümergemeinschaften mit einem festangestellten Hausmeisterehepaar sind in der aktuellen Zeit eine absolute Ausnahme geworden. Neben der Tatsache, dass es auf dem Arbeitsmarkt kaum Ehepartner gibt, die gemeinsam einen Beruf als Hausmeister- und Reinigungskraft ausführen wollen, sind es vor allem auch die Verwaltungen, die im Auftrag der Eigentümergemeinschaft nur sehr ungern in die Rolle des Arbeitgebers schlüpfen. Die steigenden administrativen Aufgaben und rechtlichen Verpflichtungen tragen maßgeblich dazu bei.

Dabei werden die Vorteile oftmals unterschätzt. In Verbindung mit einer Hausmeisterwohnung im Objekt wird eine kontinuierliche Präsenz ermöglicht und das Personal kennt zudem die spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Wohnanlage. Das angestellte Hausmeister deutlich teurer als externe Dienstleister sind, ist häufig ein Irrtum: Im direkten Vergleich mag das in der einer einfachen Gegenüberstellung der Ausgaben zwar meist zutreffen, die Einsparungen durch angestelltes Personal wird dabei jedoch häufig nicht mitberücksichtigt. Die Notwendigkeit für teure Notdienste oder einfachere Instandsetzungen können meist durch angestelltes Personal deutlich reduziert werden. Auch können die Hausmeister durch gezielte Weiterbildungen und Entwicklungen Aufgaben und Pflichten aus der Betriebssicherheitsverordnung (z. B. Aufzugsbefreiung) übernehmen. So kann die Beauftragung externer Dienstleister vermieden werden.

Wie außerordentlich wichtig die Beziehung zwischen der Verwaltung und dem Hausmeister ist, wollen wir mit dem nachfolgenden Beispiel verdeutlichen. Wir haben Frau Renate und Herr Alexander Letschka in den ersten Monaten ihrer wohlverdienten Rente nochmals zu einem Interview im Garten der ehemaligen Hausmeisterwohnung getroffen und dürfen die Antworten mit Ihnen teilen:

Wie lange haben Sie die Wohnanlage insgesamt betreut?

A: Am 01.02.1990 war der erste und am 31.01.2024 der letzte Arbeitstag. Herr Michael Wintzer hat uns damals als junger Verwalter eingestellt und vor wenigen Monaten auch wieder persönlich verabschiedet. Wir waren 34 Jahre lang hier beschäftigt und sind gemeinsam mit der Wohnanlage, die 1990 neu gebaut wurde und aktuell die zweite Fassadenrenovierung stattfindet, alt geworden.

Was haben Sie vorher beruflich gemacht?

Alexander A: Ich habe in Rumänien eine Ausbildung zum Elektriker gemacht und habe dort als Elektriker gearbeitet, Renate war als Einzelhandelskauffrau beschäftigt. Es war mir immer wichtig, dass ich nach der Migration nach Deutschland und der neuen Position als Hausmeister auch weiterhin meinen Ausbildungsberuf ausüben kann. Ich habe in den letzten 34 Jahren sämtliche elektrotechnischen Arbeiten ausführen können.

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am besten gefallen?

Renate A: Am meisten mochte ich das selbstständige Arbeiten und die freie Zeiteinteilung, v.a. als unser Sohn noch klein war. Was ich gar nicht mag, ist Fensterputzen, aber das musste ich zum Glück nie machen, da die Eigentümer hierfür einen gesonderten Dienstleister beauftragt hat.

Wie ist es eigentlich, an seinem Arbeitsplatz zu wohnen?

A: Ein Vorteil ist natürlich, dass man keinen Arbeitsweg hat. Allerdings ist man für die Bewohner auch immer erreichbar und das wird von diesen auch genutzt. Vor allem abends wurde oft an der Tür geklingelt. Das hat uns aber nie etwas ausgemacht. Wann sollen die Kunden uns denn sonst erreichen, wenn sie selbst den ganzen Tag arbeiten sind. Wir wussten, worauf wir uns einlassen und haben das in Kauf genommen.

Sie wohnen aktuell weiterhin in der Wohnanlage. Werden Sie von Bewohnern weiterhin angesprochen?

A: Wir haben die Wohnung vor langer Zeit mit der Unterstützung der Eigentümer und der Verwaltung kaufen können und planen weiterhin hier wohnen zu bleiben. Das wir von Bewohnern angesprochen werden, stört uns nicht. Wir weisen auch niemanden ab. Wir geben gerne weiterhin Auskünfte. Mit manchen Bewohnern führen wir auch weiterhin engen Kontakt oder gehen mit diesen gemeinsam zum Essen.

Was hat sich in Ihrer Zeit am Beruf des Hausmeisters geändert?

A: Vieles. Die Büroarbeit, z. B. die Kommunikation per Mail und der Informationsbedarf haben stark zugenommen. Auch die Anforderungen an einen Hausmeister sind gestiegen.

Jede Branche kennt einen Satz, den man einfach nicht mehr hören kann. Fällt Ihnen für den Beruf des Hausmeisters auch einer ein?

A: „Ich weiß, Sie sind im Urlaub, aber ich hätte nur eine kurze Frage.“ Das hat man oft von Eigentümern oder Bewohnern gehört. Wir haben uns meistens trotzdem gekümmert und weitergeholfen, aber bei machen Sachen hätte man auch mal ruhig bis nach unserem Urlaub warten können.
Einmal habe ich gerade die Briefkästen geputzt, da kam ein Bewohner vorbei und fragte ganz überrascht „Das machen Sie auch?“ Daraufhin habe ich ihn gefragt, ob er denn schon jemals selbst seinen Briefkasten geputzt hätte, was er natürlich verneint hat. Vielen Kunden ist gar nicht bewusst, wie viele Aufgaben wir unbemerkt erledigen.

Gibt es ein (positiv, lustiges) Erlebnis, was Ihnen aus all den Jahren besonders in Erinnerung bleibt?

A: An die Sommerfeste im Innenhof erinnere ich mich gerne. Einer der Nachbarn hat damals aufblasbare Kinderplanschbecken spendiert, die wir dann für alle Kinder aufgestellt hatten. Das war eine sehr nette Geste, die man heute nicht mehr erwarten dürfte. Früher hatte man noch eine größere Toleranz gegenüber Kindern. Heute wird sich sofort über jeglichen Kinderlärm beschwert.

Wir danken Frau und Herrn Letschka an der Stelle nochmals für die langjährige Zusammenarbeit und wünschen den beiden alles Gute.

Schlusswort:

Die Entscheidung, ob die Wohnungseigentümergemeinschaft selbst Personal einstellt oder doch einen Vertrag mit einem externer Dienstleister abschließt, muss sorgfältig unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen entschieden werden. Es ist wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der Immobilie, das Budget und die Erwartungen der Eigentümergemeinschaft zu berücksichtigen. In einigen Fällen kann ein festangestellter Hausmeister die optimale Lösung sein, in anderen Fällen könnten externe Dienstleister flexibler und kosteneffizienter sein. Bei dem Hausmeisterehepaar Letschka ist es uns gelungen, erneut nahtlos ein sehr erfahrenes Hausmeisterehepaar zu gewinnen – damit können wir die Qualität und die Erwartung der Eigentümer weiterhin aufrechterhalten. Mit über 50 angestellten Hausmeistern und Reinigungskräften halten wir in einer Zeit, in der das Modell der angestellten Hausmeister immer seltener umgesetzt wird, an einer altbewährten „Tradition“ fest und können so maßgeblich zur langfristigen Erhaltung der von uns betreuten Wohnanlagen beitragen.